Trauer und Trauerbewältigung

Trauer und Trauerbewältigung

Trauer und Trauerbewältigung
Trauer und Trauerbewältigung

Hintergrund

Der Verlust eines geliebten Lebewesens, sei es Mensch oder Haustier ist ein einschneidendes Erlebnis für jeden Menschen. Die meisten Menschen lernen allmählich mit Ihrer Trauer umzugehen. Wie lange eine Trauerphase angemessen ist, ist von Kultur zu Kultur und individ uell verschieden und kann nicht allgemein beantwortet werden. Entscheidend ist vielmehr, wie der Mensch den Trauerschmerz bewältigt.

Manche Mensch en kann der Tod eines geliebten Angehörigen aus der Bahn werfen, sie verlieren die
Kontrolle der eigenen Lebenssituation.

Erstgespräch

Frau S., 45 Jahre alt, kam zu mir in die Praxis. Sie klagte über Antriebslosigkeit und Erschöpfung. Sie
berichtete, dass Sie morgens kaum aus dem Bett komme. Es fehle ihr jegliche Kraft, um die alltäglichen Dinge zu bewältigen. Auf meine genauere Nachfrage schilderte sie, dass sie sich nach dem plötzlichen Tod ihres Freundes vor einem Monat kaum mehr aufraffen könne, irgendetwas zu bewältigen.

Ihre Arbeit würde sie liegen lassen, Termine verschieben . Auch habe sie jegliche Freude am Leben verloren. Oft werde sie von ihrer T rauer dermaßen überwältigt, dass sie nicht mehr aufhören könne zu weinen.

Symptome

Symptome sind vielfältig und individuell. Neben psychischen Reaktionen wie zum Beispiel Traurigkeit, Sehnsucht und Wut können auch körperliche Symptome zum Vorschein treten.

Beispielhafte Symptome (nicht abschließend), die auftreten können:

Ziel der Beratung: Partizipation und Lebensfreude wiedererlangen

Frau S. wünscht sich wieder Fuß in ihrem Leben zu fassen. Sie möchte es schaffen ihren Alltag wieder
ohne K ummer und Tränen zu bewältigen, den alltäglichen Verpflichtungen nach zu gehen.

Weiteres Vorgehen (Auszug):

Nach einer ausführlichen Exploration ihrer Verfassung sowie ihrer Umwelt und mögliche Ressourcen (Beziehungen, Talente, vermittelte ich Frau S. Hinweise zur Schlafhygiene und gesundem
Essverhalten .

Trauer erfordert Trauerarbeit

Um aus der passiven Rolle des Opfers in eine aktive Rolle im eigenen Leben wiedereinzutreten, erarbeitet en wir eine sinnvolle und nicht überfordernde Tagesstruktur aus. Dabei wurden Strategien eingebaut, die ihre Aufmerksamkeit bewusst auf Dinge lenkt, die sie entlastet.

Spaziergänge können das Herz Kreislauf System in Schwung br ingen und Kraft schenken Frische Luft
und Sonnenl icht kann heilsam auf Körper und Psyche wirken. Die Kombination von Bewegung in der Natur und Beratung unterstützt Abstand vom Alltag zu nehmen, Gedanken fließen zu lassen, körperlich und geistig in Bewegung zu sein.

Ich schlug Frau S. daher vor, die Gesprächssitzung en probeweise und wenn das Wetter es zu ließ im Gehen durch den Park walk and talk durchzuführen, was Sie bereitwillig und dankbar annahm. Ein zentrales Thema der Gesprächssitzungen war immer wieder die Akzeptanz des Trauerschmerze s und der dam it verbundenen Gefühle. Nach ein paar Gesprächssitzungen war Frau S. auch bereit zu erkennen, dass j ede noch so schmerzhafte Veränderung wie der Tod eines geliebten Angehörigen eine sinnvolle Entwicklung nach sich ziehe. Nun konnte ich ihre Aufmerksamkeit auf die Verbesserung ihrer Befindlichkeit lenken.

Frau S. entdeckte wieder, was ihr wichtig im Leben war. Ich machte sie aufmerk sam darauf , dass man auch m üde und erschöpft vom Nichts Tun werden könne Sie erstellte mit mir einen Plan zur bewussten Erholung. Ich gab Anleitungen zur ruhigen und bewussten Atmung, die sie schnell und unkompliziert übernehmen konnte.

Ergebnisse

Frau S. fühlte sich in den Gesprächen verstanden und erleichtert. Ihr Antrieb und Interesse kamen zurück. Immer öfter schaffte sie es, Termine und Vorgaben sowie eine Tagesstruktur einzuhalten. Das tiefe schwarze Loch, das ihr geliebter Freund hinterlassen hat und in das sie gefallen und lange Zeit gefangen war, entwickelte sich zur fruchtbaren Quelle eines veränderten Ichs, das reifer und reflektierter über den Sinn des Lebens nachdachte und ihre Erwartungen an ein erfülltes Leben revidierte.

Das nächste anvisierte Ziel war es, eine positive Herausforderung zu suchen, etwas neues Positives zu erlernen, einen neuen Fokus in ihrem Leben zu setzen. Ob sie diesen weiteren Schritt langfristig vollzogen hat, entzieht sich meiner Kenntnis, da Frau S. jetzt versuchen wollte, ganz auf eigenen Füßen zu stehen und zukünftig ihren Weg ohne meine Hilfe zu gehen.

Weiterführender Tipp:

Wer mehr über das Thema erfahren möchte, kann untenstehen den Videolink anklicken. In diesem Video (auf Englisch) erzählt die Resilienz Forscherin Lucy Hone sehr eindrücklich von ihren eigenen Erfahrungen bei der Verarbeitung des Todes ihrer Tochter. Sie beschreibt drei Strategien, die bei der Überwindung traumatischer Erlebnisse helfen.

Zum Video

Abschließendes Fazit

Trauern gehört zum Menschsein dazu. Die Mehrheit der Menschen leidet sehr intensiv unter dem Verlust eines geliebten Lebewesen. Ihre Gefühls- und Gedankenwelt pendelt von Kummer, Traurigkeit, Sehnsucht und Leere einerseits und zu Verdrängung, Ablenkung , sich abfinden und nach vorne denken andererseits.

Die meisten Menschen erholen sich nach einiger Zeit von ihrer Trauer. Bei einigen Wenigen kann sich der Trauerschmerz in eine Depression oder Traumati sierung , also zu einer krankhaften chronischen Belastung entwickeln In diesem Fall ist eine therapeutische bzw. fachärztliche Konsultation empfehlenswert.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Fallabriss stellt nur eine abstrakte und grobe Veranschaulichung eines Beratungsablaufs dar und spiegelt nicht die ausführliche, vollständige und individuelle Beratung bei mir wider.

Er dient ausschließlich Ihrer Information und Orientierung und soll weder zur Selbstdiagnose noch zur Selbstbehandlung auffordern. Ähnlich gelagerte Fälle bei Ihnen sollten Sie daher nicht bei sich oder bei Dritten übertragen.

Insbesondere ersetzen die Inhalte auf dieser Seite niemals eine individuelle fachlich qualifizierte Beratung.