Gesundheit - Kurz vor dem Burnout

Gesundheit - Kurz vor dem Burnout

Gesundheit - Kurz vor dem Burnout
Gesundheit - Kurz vor dem Burnout

Hintergrund

Nach Aussage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt Stress das größte Gesundheitsrisiko des 21. Jahrhunderts dar. Insbesondere dauerhafter negativer Stress kann Ursache für eine Vielzahl körperlicher und psychischer Erkrankungen sein.

Im Extremfall können Menschen an Burnout erkranken. Dadurch leiden auch die familiären und sozialen Beziehungen. Der hier vorgestellte Fall ist ein typisches Beispiel, welche Auswirkungen Arbeitsüberlastung haben kann.

Erstgespräch

Marco B. ( 49 Jahre, Name geändert): „Ich arbeite in einem großen Unternehmen mit Hauptsitz in München. Meinen Arbeitstag verbringe ich häufig am Computer, Telefon oder in Meetings. Ich trage die Verantwortung für 30 Mitarbeiter*innen.

Da gibt es viele Fragen, Probleme, Neuerungen ect.. Manchmal verliere ich den Überblick, werde hektisch und kommandiere dann rum. Ich weiß nicht mehr, wann ich das letzte Mal eine 40h Woche hatte, häufig sind es 50 oder mehr. Irgendwann hört man auf zu zählen. Wenn ich nach Hause fahre, schimpfe ich regelmäßig auf die anderen Autofahrer*innen und auch zuhause merke ich, wie schnell ich genervt bin, wenn was nicht so läuft.

Ich bin ungeduldig mit den Kindern und komme abends einfach nicht runter. Ständig schaue ich aufs Smartphone und wälze in Gedanken schon den nächsten Arbeitstag. Im Bett wälze ich mich noch stundenlang hin und her und wache morgens übermüdet auf. Ich mag meine Arbeit, keine Frage, aber irgendwas muss sich ändern.“

Symptome

Die Symptome sind vielfältig und individuell. Neben psychischen Reaktionen können auch körperliche Symptome zum Vorschein treten.

Beispielhafte Symptome (nicht abschließend), die auftreten können:

Ziel der Beratung: Strategien für Stressabbau und inneren Ausgleich lernen

Herr B. merkt, dass sein Tagesablauf langfristig gesehen so viel negativen Stress auslöst, dass er nicht nur seine Gesundheit angreift, sondern auch das Familienleben belastet.

Er hat das Gefühl auf einen Burnout zu steuern, sich irgendwann leer und ausgebrannt zu fühlen, wenn er nicht einlenkt und etwas ändert. Er möchte lernen, wie er seinen Tagesrhythmus und Ablauf planen kann, damit er Stress vermeiden und abbauen sowie inneren Ausgleich finden kann.

Weiteres Vorgehen (Auszug):

Neben einer kurzen Einführung in die Thematik Stress habe ich ihm den Unterschied zwischen guten, heilsamen Stress (Eustress) und negativen Stress (Distress) erläutert.

Die erste wichtige Aufgabe für Herr B. war nun, seinen persönlichen Stress genauer unter die Lupe zu nehmen und seine Stress-Symptome richtig deuten. Dazu hat er praktisch anwendbare Lebenshilfen wie einen schnellen Stresstest und ein Stresstagebuch an die Hand bekommen.

Timeout statt Burn-out

Die nächste Aufgabe war es typische Stressfallen zu identifizieren und gekonnt zu umgehen. Eine davon war es, wenn ihn seine Mitarbeiter permanent und jederzeit mit (Nach-) Fragen überhäuften und er nicht zum Arbeiten käme.

Ich schlug ihm vor, eine offizielle Timeout-Stunde beziehungsweise transparente Sprechzeiten einzurichten, in der er erreichbar ist und sofort antworten kann. Ein weiteres wichtiges Thema war übertriebener Perfektionismus. Immer zu versuchen, perfekt zu sein, ist eine Messlatte, die nicht erreicht werden muss. Nicht minder bedeutend ist die Fähigkeit und der Mut zum Nein-Sagen. Mit Rollenspielen konnte Herr B. die Übungen sehr gut in den Alltag transferieren.

Die nächsten großen Schritte in Richtung Stressabbau waren es, kurz- und langfristige Strategien zur Stressbewältigung kennenzulernen. Als kurzfristige Methode habe ich Herrn B. empfohlen, sich nach der Arbeit körperlich zu betätigen, sei es durch einen Spaziergang oder Joggen.

Die Bewegung in der Natur schafft Abstand, lenkt ab und ist gesund. Außerdem hilft es, sich nicht sofort ins Familiengetümmel zu stürzen, sondern erstmal „runterzukommen“.

Vorbeugen statt heilen

Ganz wichtig hielt ich es zudem, das Mobiltelefon bei Ankunft zuhause komplett auszuschalten, um nicht mit Fragen, Aufgaben und anderen Nachrichten aus der Arbeit auch nach Feierabend konfrontiert zu werden.

Langfristig gesehen sind Methoden der Bewegung, Sport, Entspannungsübungen und feste Familienrituale wichtig. Nach der Einführung und Vorstellung dreier Entspannungsübungen (Autogenes Training, Atemübung, Progressive Muskelrelaxation) trainierten wir jeweils gegen Ende der Sitzung eine von ihm bevorzugte Methode. Rituale geben Halt und Sicherheit in einem chaotischen Alltag. Sie schaffen Regeln und geben die Möglichkeit, bewusst zu entspannen, zu genießen und zu erleben.

Ein Ritual, das für Herrn B. in Frage kam, war die Heimfahrt nach der Arbeit zu nutzen, ein lustiges Hörspiel oder entspannte Musik zu hören. Ein weiteres gern praktiziertes Ritual war es, 15 Minuten spazieren zu gehen, ehe Herr B. sich ins Familiengetümmel stürzt. Zehn Minuten gemeinsame Vorlesezeit mit den Kindern ist ein weiteres Ritual für einen entspannten Ausklang in die Nacht.

Ergebnisse:

Nach nur kurzer Zeit berichtete Herr B. die ersten kleinen Zufriedenheitserlebnisse im Alltag, die seine Stressenergie gedämpft und kanalisiert haben. Auch seine Kinder bemerkten, dass ihr „Papa nicht mehr so genervt“ war. Viele Antistressübungen wie Tiefenatmung und Bewegungen (Treppen nehmen statt Fahrstuhl, Stehen statt Sitzen beim Telefonieren) übt er nun täglich aus. Er merkte, dass sich dadurch viele Verspannungen lösten.

Seitdem ihm bewusst geworden ist, in welche Stressfallen er permanent geriet, ließ er sich nicht mehr unter Druck setzen. Insgesamt, so teilte es Herr B. mit, empfand er sein Leben wieder leichter und tragbarer.

Weiterführender Tipp:

Wer mehr über das Thema erfahren und lernen möchte, dem empfehle ich die Teilnahme an des Stressmanagement – Seminar „Kein Stress mit dem Stress! Stressmanagement im Alltag“.

Zur Buchung

Abschließendes Fazit

Ganz ohne Stress kann der Mensch nicht leben. In vielen Situationen benötigt er eine erhöhte Leistungsbereitschaft. Problematisch wird es dann, wenn der Körper und die Psyche in ständiger Alarmbereitschaft sind.

Dann kann Stress krank machen. Stress muss aber keine schicksalsgebende Leidensform sein, es lohnt sich, sich damit auseinanderzusetzen und Methoden des Stressmanagement kennenzulernen und zu üben.

Wichtiger Autorenhinweis:

Dieser Fallabriss stellt nur eine abstrakte und grobe Veranschaulichung eines Beratungsablaufs dar und spiegelt nicht die ausführliche, vollständige und individuelle Beratung bei mir wider.

Er dient ausschließlich Ihrer Information und Orientierung und soll weder zur Selbstdiagnose noch zur Selbstbehandlung auffordern. Ähnlich gelagerte Fälle bei Ihnen sollten Sie daher nicht bei sich oder bei Dritten übertragen. Insbesondere ersetzen die Inhalte auf dieser Seite niemals eine individuelle fachlich qualifizierte Beratung.